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Es ist ein Foto, das aufgrund seiner skurrilen Szene zur Silvester-Zeit um die Welt geht. Im Silvesterbild vom Fotografen Joel Goodman, der zur Jahreswende die Szene in Manchester in ihrer Authentizität und realen Umgebung fotografierte, passiert im Bild erstaunlich viel: Polizisten kümmern sich um einen Betrunkenen, während eine schick gekleidete Frau auf ihn einredet. Besonders skurril ist der Herr in der Mitte, der betrunken ist und nach dem Bierglas geift, das erstaunlicherweise nicht umgekippt ist.
So much going on this pic of New Year in Manchester by the Evening News. Like a beautiful painting. pic.twitter.com/szKKRM4U4i
— Roland Hughes (@hughesroland) 1. Januar 2016
Dieses wundervolle Bild schafft es, über die sozialen Netzwerke dank dem Journalisten Roland Hughes Millionen zu begeistern, die es sich nicht nehmen können, das Bild über Bildbearbeitungsprogramme durch den Kakao zu ziehen. Die Süddeutsche Zeitung schreibt hier unter http://www.sueddeutsche.de/panorama/silvester-in-manchester-malerisches-delirium-1.2803545 von einem malerischen Delirium, bei der das Foto als Kunstwerk angesehen wird und der künstlerische Wert auch dank des goldenen Schnitts im Bild angesetzt wird. Auf diese Besonderheit bei der künstlerischen Bewertung von Bildern will ich in diesem Artikel mal kurz darauf eingehen.
@hughesroland seems the people and actions are on interesting axi and regions pic.twitter.com/2THCzlBF2T
— Groen Maar Niet Gek (@GroenMNG) 1. Januar 2016
Goldener Schnitt : eine mathematische Formel
Der goldene Schnitt als Teilverhältnis der Proportionen, bei der das Verhältnis einer ganzen Strecke bzw. Ganzheit einer Größe zu einem größeren Teil dem Verhältnis des größeren Stücks zu seinem kleineren Teil entspricht, ist in der Kunst und Fotografie als skalierbarer Wert auch aufgrund der subjektiven Wertschätzung von Bildern von Fotografien keine allgemeingültige Formel, mit der man ein Bild als gelungen oder nicht gelungen empfindet.
Ähnlich wie bei der daoistischen Harmonielehre Feng Shui sind allerdings bestimmte Strukturen und Muster nötig, um das subjektive Gefühl der Beobachter zu beeinflussen und das Gleiche gilt auch für die Fotogafie. Der goldene Schnitt ist keine Schablone, nach der man Bilder kreiert, sondern dient als Orientierungsanker. Darauf basierend Bilder zu schießen kann sehr spannend sein, aber auch vom Betrachter nur neutral ohne Gefühlsregung und mit Gleichgültigkeit wahrgenommen werden.
Orientierungspunkte in der Fotografie
Interessant ist die Ausrichtung der Fotografie an Verhältnisgrößen aber trotzdem und so habe ich einige ältere Bilder mal ausgewählt, die sich an den Größenverhältnissen anpassen. Einmal wurde bei Nacht die BMW Welt mit Brückenübergang fotografiert und einmal im Sommer das Rathaus in der Innenstadt in München fotografiert! Die Bilder wurden nicht darauf getrimmt, dem Bildschema des goldenen Schnitts zu fügen, sondern sind Zufallsprodukte aus bestimmten Fotowinkeln. Wie beim Silvesterbild in Manchester fällt der Fokus auf die Tiefenschärfe im Bild. In den Bildern soll der Schwerpunkt durch die jeweils kleineren Teile auf bestimmte Bereiche und Objekte gelegt werden, was bei der nachträglich Bearbeitung allerdings als schwierig erweist, da Bildpunkte und –ebenen dahinterlegen und der Blickfokus sehr unterschiedlich ausfallen kann.
Für Fotoexperiemente eine spannende Angelegenheit
Was aber dennoch interessant ist, sind die Möglichkeiten eines fokussiertes Schnappschusses, nach denen sich Fotografen orientieren können. Wird beispielsweise ein Porträtbild einer Person am Rand fotografiert, kann der Hintergrund als Stimmungsmacher und das aufgenommene Licht sowie die Bereichsebenen innerhalb des goldenen Schnitts dem Bild seine Duftnote verpassen. Das Spiel mit dem Licht, die Einstellungen der passenden Blendenöffnungen und die Emotionen, die die Fotoobjekte ausstrahlen, können dabei Bildresultate der besonderen Art erzeugen.